Natürlich ist es eine Provokation, solch eine Arbeit in die Auslage eines geschlossenen Geschäftes in einer frequentierten Straße zu stellen. Ich habe mit Reaktionen gerechnet. Es ist aber nichts passiert. "Und was bitte ist jetzt so neu an diesen Neonazis?" hat als Fragestellung die Erwartungen nicht erfüllt. 

Das mag daran liegen, dass für eine politische Diskussion zu diesem Thema die falsche Oberfläche gewählt wurde. Oder auch daran, dass die Darstellung völlig unkommentiert sein Publikum gesucht hat. 

Oder ist es einfach nur ein gutes Zeichen für die demokratische Kultur in Österreich, für einen unaufgeregten Zugang zum Thema Meinungsfreiheit?

Antworten (Auswahl):

"Was ist da der Kunstkontext?"

"Ja, ja, das ist eine schlimme Sache."

"In Graz ist das doch kein Thema."

"Das ist eine Sache der sozialen Verwahrlosung. Wenn die Eltern und die Schule sich nicht mehr um die Kinder kümmern, dann kommt eben so was heraus."

"Das sind doch alles Versager. Arbeitslose Versager."

"Also, ich find das gut."

"Die Politik kümmert sich überhaupt nicht um das. Das interessiert die doch gar nicht."

"Heute arbeiten ja alle. Mann, Frau. Wer soll sich denn da noch um die Kinder kümmern?"

"Der rechts schaut viel gefährlicher aus als der andere."

"So kann man dieses Thema doch nicht darstellen. Das ist doch kein Zugang."

"Da sind auch ganz viele Kinder von wohlhabenden Leuten dabei. Ich find das ganz schlimm."

"Was willst du uns damit sagen?"

"Bei den Skinheads sind doch auch andere dabei. Die sind doch nicht alle so. Das ist doch eine völlig oberflächliche Darstellung."

"Eine ganz ausgezeichnete Arbeit. Ist halt wenig Publikum hier."

"Die haben doch erst vor kurzem in Innsbruck, oder war das in Oberösterreich, einen Sandler totgetreten."

"Du kannst doch hier nicht einfach so eine Frage stellen und dann überhaupt nichts dazu sagen."

"Diese Schlägertrupps sind doch völlig verblödet. Die werden von den Alten ja nur instrumentalisiert."

"A so a Schaß!"

Bildrechte:

Bild Albert Pall: Otmar Klammer

Bild Adolf Hitler: Heinrich Hoffmann

Bearbeitungen und Verfremdungen: Albert Pall

Mit herzlichem Dank an: rhizom
Mit freundlicher Unterstützung von: Kulturamt der Stadt Graz, Kulturabteilung des Landes Steiermark, BMKÖS_Bundesministerium Kunst, Kultur, öffentlicher Dienst und Sport