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hybrishybrid

erschienen auf www.gat.st, Oktober 2010

 

Da räumt einer auf. Der traut sich was, sagen sie. Ein junger Bursch, topfit. Einschenken kann er ohne hinschauen, da schwappt nichts über. Ist kein Alkohol im Krug, nur Wasser. Allerbestes Bundeslandwasser. Aus der Bundeslandheimat. Alkohol trinkt sowieso keiner. Am Plakat. Vielleicht Kaffe, aber das ist der andere. Nachher heizt der, der der Bursch ist, auch noch ein. Schön warm. Muss man sich da anziehen, wenn die was werden. Weil sie so geschickt sind. Und alles können.

 

Der andere ist ganz Heimat. Also, die ganze Heimat, nicht nur die Bundeslandheimat. Weil die ganze Heimat weit über die Bundeslandheimat hinausreicht. Viel weiter. Der schießt Kirchtürme ab. Die von den Anderen. Natürlich nicht in echt, weil die Anderen eh keine Kirchtürme haben. Nur im Internet, im überseeischen. Im eigenen, im heimatlichen, auf der Heimseite, darf man das nicht. Überhaupt braucht sich da keiner aufpudeln, weil es gratis ist. Weil der ja unser Geld nur für unsere Leut ausgibt. Wem sein Geld für wem seine Leut der ausgibt weiß ich aber schon, das haben wir schon gehabt.

 

Eigentlich haben wir das immer noch, weil man die ja dann so schnell nicht wieder los wird. Die sitzen noch immer irgendwo herum und zählen unser Geld in ihre Taschen. Da könnte ich mich schon ärgern. Mensch, sag ich dann aber, ärgere dich nicht. Weil das eine Dummheit wäre, wenn du dich ärgern tätest. Bemerkenswert ist aber schon, dass man sich bei den größten Dummheiten immer am längsten aufhaltet. Weil eben dort die Heimat ist.

 

Das ist überhaupt so eine Sache mit den Dummheiten. Wenn ich einen Kugelschreiber brauche, geh ich ins Geschäft und kauf mir einen. Beim Feuerzeug genauso, wenn ich ein Feuerzeug brauche, geh ich ins Geschäft und kauf mir eines. Auch, wenn die mir bei den Standln eines schenken. Umsonst will ich keines, weil es eh nicht umsonst ist. Weil ich das ja schon bezahlt hab mit den Steuern. Oder halt einen Kugelschreiber. Wenn ich jetzt aber keinen Kugelschreiber nehme, oder halt kein Feuerzeug, wäre ich dumm, weil ich das eben schon bezahlt habe. Das dreht sich dann im Kreis herum, bis es mir zu blöd wird. Dann geh ich.

 

Vorbei kommt man aber nicht. Lauter Standln und Plakate überall. Hab ich bezahlt mit meinen Steuern, brauch ich aber gar nicht. Was soll ich daheim mit einem Standl machen. Oder mit einem Plakat. Altpapier hab ich daheim genug, da nehm ich das hier nicht. Außerdem, im Fernseher daheim ist es bunt genug.

 

Dort sind die aber wiederum in ihrer ganzen Herrlichkeit, es gibt kein Vorbeikommen. Da ist der, der Landeshauptmann bleiben soll, weil er sonst gehen muss. Da mach ich mir dann Sorgen. Ein Mann in diesem Alter. Ohne Arbeit. Obwohl, gelernt hat er ja was. Also vermittelbar. Aber eben das Alter. Bei diesem Arbeitsmarkt. In der Krise. Dem muss man ins Auge sehen. Da kommt die Grundsicherung gerade recht. Und da kann man nebenher viel machen. Im Altersheim zum Beispiel. Oder beim Bundesheer. Helfen. Es wird eh viel zu wenig geholfen. An Arbeit ist kein Mangel, die hört nicht auf. Und da könnte er einmal von unten herauf organisieren, das hat er sicher auch gelernt. Also keine Sorgen.

 

Beim Stellvertreter schon. Der macht sich was aus mit sich und gibt sich selbst die Hand drauf. Wirtschaft, Ordnung, Sicherheit, da braucht man schon jemanden, dem man vertrauen kann. Wem, wenn nicht sich. Zurück zum Bundesland, sagt er. Das kann man alleine auch am besten. Da braucht man niemanden, der einem dauernd hineinredet. Weil das eh nichts bringt, das dauernde Hineinreden. Weil das dauernde Hineinreden jetzt wirklich lang genug war. Weil da einfach nichts weitergeht, wenn dauernd wer hineinredet. Weil es wahr ist.

 

Echt offen engagiert schafft wieder einer ein ganz anderes Klima. Obwohl ich beim Klima skeptisch bin. In der Politik gibt es ja kein Klima. Im Großen, wenn man weiter weg fährt, heißt es Diplomatie, im Kleinen, in der Bundeslandheimat, heißt es Hinterfotzigkeit. Also Handschlagqualität. Beim Wetter wieder ist es so, dass man sich nicht verlassen kann. Weil das Wetter macht, was es will. Obwohl es eine Wissenschaft ist, ist kein Verlass drauf. Das gibt es in der Politik nicht. Da kann man sich hundertprozentig verlassen.

 

Auf jeden Fall steht viel zu viel herum und man muss dauernd ausweichen. Manchmal stehen die so blöd herum, dass ein Unfall ist. Oder es rennt jemand wo hinein, weil keiner was gesehen hat. Dann geh du aber hin und reg dich auf. Da lacht der Wachmann nicht einmal, so eine Dummheit ist das. Aufpassen muss man schon selber. Also muss ich aufpassen, dass nichts passiert. Aufpassen muss man aber überhaupt, das ist selbstverständlich. Und wenn man sich umschaut, das Aufpassen haben sie alle im Programm. Der eine passt halt auf das auf, und der andere wieder auf was anderes.

 

AUFEINWORT wollte ich eigentlich noch beim Bürgermeister vorbeischauen, aber da ist Denkmalschutz, also geht das nicht. Jetzt ärgere ich mich dann doch, weil, ich geh ja nicht zum Spaß herum. Ich geh ja nicht spazieren. Mensch, denke ich mir, ärgere dich nicht. Weil das eine Dummheit wäre, wenn du dich ärgern tätest. Privilegien für alle statt Gerechtigkeit für wenige, das sollten sie wo hinschreiben.

 

Auf dem Weg zum Sonnenuntergang I
Markt Hartmannsdorf ist eine Marktgemeinde mit 2940 Einwohnern (Stand 1. Jänner 2010) im Rittscheintal in der Süd-Oststeiermark. Geschichte: Die erste urkundliche Erwähnung des Ortes erfolgte 1232. Religionen: Der Großteil der Gemeinde ist römisch-katholisch. Bauwerke: Die Kapelle Ulrichsbrunn mit Quelle unter der Kapelle. Ulrichsbrunn ist eine Wallfahrtskapelle mit einer Quelle ca. zwei Kilometer außerhalb des Ortes gelegen.

 

Auf dem Weg zum Sonnenuntergang II
Das Wasser der Quelle soll Augenleiden heilen. Das Gebiet rund um die Kapelle ist Quellschutzgebiet, die Quelle ist ein wichtiger Teil der Trinkwasserversorgung für den Ort. Nach dem Buch „s'Marterl“ von Stjepan Drvoderic besagt eine Legende, dass vor sehr langer Zeit dort, wo heute die Ulrichsbrunnkapelle steht, eine ganze Stadt errichtet war, welche jedoch im von der Quelle aufgeweichten Boden versunken sein soll.

 

Auf dem Weg zum Sonnenuntergang III
Des Weiteren soll ein Wanderer, der in Vollmondnächten die Kapelle aufsucht, immer noch die aus dem Boden herausragende Kirchturmsspitze sehen können. Sollte der Unglückliche jedoch die Kirchturmsspitze berühren, so wird er laut Legende in die versunkene Stadt hinabgezogen und muss dort für immer verweilen.

 

Auf dem Weg zum Sonnenuntergang IV
Öffentlicher Verkehr: Markt Hartmannsdorf besitzt keinen Anschluss an das Schienenverkehrsnetz. Die nächste Haltestelle der steirischen Ostbahn ist die Station Sankt Margarethen-Takern (rund 8 km von Markt Hartmannsdorf entfernt), die nächsten größeren Bahnhöfe liegen in Gleisdorf und Feldbach. Von Markt Hartmannsdorf aus sind per Postbus unter anderem Graz, Gleisdorf und Fürstenfeld direkt erreichbar.

 

Auf dem Weg zum Sonnenuntergang V
Individualverkehr: In Markt Hartmannsdorf kreuzen sich zwei Landstraßen. Die L225 (Feldbacherstraße) führt über Auersbach in die Bezirkshauptstadt Feldbach. Die L366 (Rittscheintalstraße) führt von Hofstätten an der Raab bei Gleisdorf nach Walkersdorf (Gemeinde Ottendorf an der Rittschein). Die nächste Autobahn ist die Südautobahn A2, die Anschlussstelle bei Sinabelkirchen befindet sich rund 8 Kilometer vom Ortszentrum entfernt. Bildung: In Markt Hartmannsdorf gibt es zwei Schulen. Es sind dies die Volksschule und die Hauptschule, die ca. 300 Schüler besuchen.

 

Sonnenuntergang
Nachbargemeinden: im Norden Nestelbach und Sinabelkirchen; im Süden Eichkögel und Auersbach; im Westen St. Margarethen an der Raab und Hofstätten bei Gleisdorf; im Osten Ottendorf an der Rittschein. Ebenfalls im Osten: Oed.
(Bilder: Albert Pall, Text: wikipedia)

 

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