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hochhaus IV

erschienen auf www.gat.st , September 2007

 

Kunst ist schön, macht aber viel Arbeit, sagt man. Ich sag lieber, schön ist sie schon, die Kunst, aber viel Arbeit ist sie auch. Das macht mehr her. Beim Schreiben nimmt man sowieso mehr Buchstaben als beim Reden. Das ist so. Weil das Papier weiß ist, die Sprechblase aber nicht. Jetzt ist Weiß natürlich keine Farbe. Aber schön ist es auch nicht, wenn das Blattl leer in der Schreibmaschine steht. Also müssen Buchstaben hin. Damit was ist. Im Unterschied zu vorher. Dann kann es auch gleich mehr sein. Buchstaben halt.

 

In der Sprechblase wiederum ist Luft. Die Luft hat zwar keine Farbe, aber das ist was anderes, als wenn es keine Farbe ist. Haben ist ja nicht wie sein. Deswegen ist es leichter, wenn man was in die Luft hineinredet, als wenn man was aufs Weiße hinaufschreibt. Schneller geht das reden auch. Weil man die Mechanik schon von klein auf dabei hat. Da redet es sich dann leicht. Bla, und draußen ist es. Und schon hin zum nächsten Ohr. Auch, wenn das gar nicht zuhört. Weil der mit dem Ohr schon selber redet. Und nichts hört. Oder nur die Hälfte. Mit einem Ohr halt.

 

Beim Schreiben ist das anders. Nicht wie beim Hören. Das muss erst gesehen werden. Und obwohl das Auge schneller sieht, als das Ohr hören kann, dauert das mit dem Gesehenwerden immer länger. Bis es eben dort ist. Und wegen dem Gewicht. Das Weiße ist ja schwerer als der Schall. Auch im Internet, wo es gar nichts Weißes gibt. Da heißt das Weiße #FFFFFF. Das liest sich trotzdem nicht so schnell, wie es sich hört. Beim Hören pfeift das richtig durch. Das kann man ausprobieren.

 

Das ist der Unterschied mit dem Reden und mit dem Schreiben. Deswegen gibt es auch mehr Geredetes als Geschriebenes. Obwohl es das Geredete nachher wieder nicht gibt. Wenn es durch die Luft ist, ist es auch schon wieder weg. Außer, es schreibt wer auf. Weil das mit dem Merken schnell vorbei geht. Das haltet nicht lange. Das Geschriebene haltet viel länger. Weil es auf dem Weißen ist, und nicht in der Luft. Das ist die Kunst dabei. Wenn es neuer ist. Wenn es älter ist, ist es Kultur.

 

Das ist auch ein Unterschied. Wenn es nur einer kann, ist es Kunst. Wenn es alle können, ist es Kultur. Aber das dauert, bis es alle können. Deswegen ist die Kultur dann auch schon älter. Und die Kunst das Neue. Oder was nur einer kann. Oder wenige. Das ist wichtig. Weil es nicht alle können. Verstehen auch nicht, weil das schwer ist. Da gibt es große Unterschiede. Und Streitereien. Obwohl die Kunst selber gar nicht streiten kann. Das ist sehr kompliziert. Wie mit der Wahrheit. Die wäre aber oft schon einfach. Ist.

 

Deswegen sagt man auch, in der Kunst ist die Wahrheit. Und den Wein trinkt man dazu, weil da auch die Wahrheit ist. Und gemütlich ist es, wenn einer was zum Trinken hat. In Gesellschaft. Kunst ist ja immer in Gesellschaft. Deswegen trinkt man halt was. Oft mehr, weil es in der Kunst immer länger dauert. Selten weniger. Weil das Weniger in der Kunst sowieso schon mehr ist. Also bleibt es gleich beim Mehr. Das ist eben nicht so wie beim Wein. Oder beim Bier. Oder was man sonst so trinkt. Da kann man sich das aussuchen. In der Kunst nicht. Da ist immer schon mehr.

 

Nur mit dem Geld nicht. Da ist es wie sonst auch. Das Geld ist in der Kunst ungeschickt verteilt, wie überall. Meistens eben weniger. Aber die Leute mögen das, wenn der Künstler wenig hat. Das haben sie gern. Weil dann die Kunst mehr wert ist. Wenn jemand recht leidet und trotzdem was Schönes macht, das kann schon was. Kunst kommt ja von Können. Natürlich gibt es reiche Künstler auch. Nicht viele, wenige. Die verdienen mehr. Mehr können muss man aber nicht. Das ist wie in der Wirtschaft. Oder beim Brot. Der Mensch braucht Brot. Und Aquarelle. Oder ein Ölbild. Oder was zum Hinstellen. Jede Wohnung hat das, dass man sich wohlfühlt. Sonst hat das ja keine Kultur. Und ohne Kultur ist der Mensch gar nichts. Nicht einmal lesen könnte er.

 

Deswegen treibt es den Menschen so. Wegen der Kultur. Gleich wie in der Kunst. Da treibt es auch. Richtig ins Schwitzen kommt man oft, weil es so anstrengend ist. Heraustreiben tut es den Schweiß. Und riechen tut es. Wie halt bei jeder echten Arbeit. Deswegen ist dann wieder kein Unterschied. Ob du was schreibst, oder malst, oder baust. Oder sonst was. Da sind alle gleich. Da heißen alle Künstler. Sogar in der Musik. Das ist so. Weil sie alle gleich sind. Innen in der Kunst.

 

Außen sind sie schon verschieden. Außen ist immer ein Unterschied. Gerade in der Kunst. Da ist dann wer berühmt. Und wer anderer nicht. Da hat dann einer einen großen Namen, und die andere gar keinen. Nicht einmal einen kleinen. Obwohl Talent ja da wär. Da kommt dann das Ungerechte auf. Und aus dem Ungerechten kommt der Streit. Weil das Gerechte wichtig ist. Da muss man dann lange reden, bis das wieder richtig ist. Weil es keinen Richter gibt. In der Kunst muss man das selber machen, die Gerechtigkeit. Obwohl es eh keine gibt. Warum auch. Das Wahre braucht das nicht. Das ist schon. Auch wenn es neu ist. Es ist halt schwer.

 

Deswegen haben die Leute es auch lieber, wenn sie einfacher daherkommt, die Kunst. Lustig. Ohne Ernst. Ernst ist sowieso schon überall. Eine Unterhaltung, das will der Mensch. Dass was los ist, wo man sich unterhalten kann. Gepflegt. Mit Anspruch. Auch, wenn der verschieden ist. Das macht nichts. Die Kunst ist auch verschieden. Oft sehr. Oft ist sie so verschieden, dass man sich nicht mehr auskennt. Und das braucht jetzt bitte keiner, dass man sich nicht mehr auskennt. Das gibt es schon genug. Da brauchen sie dann gar nicht jammern wegen dem Geld. Dass sie keins haben. Wenn sich keiner auskennt, ist kein Geschäft. Das ist in der Wirtschaft auch so. Da brauch ich nicht Unternehmer sein, dass ich das weiß. Das weiß jeder.

 

In der Kunst wissen sie das aber eh. Weil da jeder Unternehmer ist. Und Unternehmer wissen das. Wenn es keiner braucht, ist kein Geschäft. Wie überall. Da ist kein Unterschied. Man darf sich halt dann nicht im Glanz des Elends sonnen. Das bringt nichts. In der Kunst auch nicht. Tun muss man was. Deswegen richt ich mir das Presshaus her. Dass ich einen schönen Platz hab, wo ich was tun kann. Schwitzen.

 

LOVE
Für die Jahre nach 2003 sollen Kulturschaffende und Institutionen gemeinsam ein Kulturentwicklungskonzept erarbeiten. Dieses legt fest, wo die Kulturstadt Graz hin will und wie sie diesen Weg beschreitet. Förderpolitik, Infrastruktur und Leitlinien sind darin festgeschrieben. Ziele sind mehrjährige Förderungszusagen sowie transparente und faire Richtlinien für die Subventionsvergabe. Alle vergebenen Förderungen werden jährlich in einem Kulturförderungsbericht veröffentlicht.

 

Kunsthaus Graz
Kulturpolitik setzt Akzente. Denn Politik kommt in der Kulturpolitik erst an zweiter Stelle. Kulturpolitik ist reaktiv, sie darf keine Ziele festlegen. Kulturpolitik ist Anwaltschaft für Künstler und Kulturmenschen. "Freiheit der Kunst" bedeutet, den Eigenwert der Kunst und der ästhetischen Erfahrung anzuerkennen, ohne nach Effizienzkriterien zu fragen.

 

Landhaushof Graz
Die Alltagsgeschichte ist ein unerschöpfliches Reservoir an Anekdoten und lebendiger Geschichte. Deshalb werden alle Grazerinnen und Grazer eingeladen, an Erzählkreisen teilzunehmen. Das Ziel: Sie berichten, wie Graz vor 20, 30, 50 Jahren und noch früher war.

 

cafe aiola
Unser Ziel: möglichst intensiv auf die Interessen der Bürgerinnen und Bürger eingehen, um eine offene und mobile Kulturarbeit zu leisten, die zur aktiven Teilnahme am kulturellen Leben in allen Grazer Stadtteilen anregt. Die Schwerpunkte liegen in den Bereichen Jugendkultur, Stadtteilkultur, der Förderung der Freien Szene sowie der Kultur für die Lebensmitte.

 

Modell Kunsthaus Graz
Alle Kulturstätten der öffentlichen Hand kommen unter ein gemeinsames unternehmerisches Dach, an dem sich auch das Land Steiermark finanziell und organisatorisch beteiligt. Ziele sind die bestmögliche Nutzung von Synergien und eine langfristige Senkung der Zuschüsse ohne Verminderung der künstlerischen Qualität.

 

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Unsere Grazer Stadtgesellschaft beruht auf einem Netz von Kooperationen. Zusammenarbeit ist aber nur durch ein respektvolles Miteinander von unterschiedlichen Mentalitäten, Werten und Lebensplänen erfolgreich - um 2003 stolz sein zu können, im Rampenlicht Europas zu stehen.

 

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Nicht-kommerziellen Veranstaltern von Bezirksfesten, Konzerten und anderen Stadtteilkulturaktivitäten wird unbürokratisch und kostensparend geholfen. Grundausstattung für Feste, Vernissagen und Musik-Events sollen über das Grazer Kulturamt für Veranstalter kostenlos bereitgestellt werden. Die Förderung der Freien Szene bleibt ein wichtiges Anliegen.

 

Kater / Oed
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