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hochhaus I

erschienen auf www.gat.st ,  März 2007

 

Im Weltraum ist das schönste Wetter, sagt man. Trotzdem braucht der Mensch ein Dach. Über dem Kopf. Und unten braucht er auch was. Einen Keller. Weil der Mensch ja zweifach denkt. In den Dimensionen. Bauen tut er dann schon im Raum, das ist kein Problem.

 

Liegt man jetzt am Meer, hat man kein Dach. Über dem Kopf. Aber die Welt hat schon eins. Das Dach der Welt heißt Mount Everest. Und der Keller ist in 11.034 Metern Tiefe. Zirka. So ist die Welt ein sehr hohes Haus. Und tief. Und es geht rundherum. Und es wohnen auch die meisten Menschen da.

 

Luft kriegt man fast keine am Dach der Welt. Und im Keller überhaupt nicht. Und das mit dem Eierkochen ist auch sehr verschieden. Wo man halt gerade ist. Aber alle glauben das nicht. Weil das mit dem Glauben ganz was Eigenes ist.

 

Man kann ja glauben, dass jeder Mensch glauben kann, was er will. Oder was er glauben kann. Aber das ist nicht so. Das weiß ich. Und das ist der Unterschied. Das eine weiß ich, das andere glaube ich.

 

Gottes Haus ist auch ein Gotteshaus, wenn ich nicht an Gott glaube. Als Atheist kann ich das akzeptieren. Ist ja logisch. Obwohl der Atheismus mit Logik auch nicht viel am Hut hat. Wie auch. Trotzdem: Sogar wenn überhaupt niemand an Gott glaubt, ist Gottes Haus ein Gotteshaus. Weil das logisch ist. Wenn es schon so heißt. Was soll es denn sonst für ein Haus sein? Soweit geht das ja noch zu denken.

 

Kompliziert wird es zum Denken, wenn man daran denkt, dass es sehr viel Gott gibt. Und die haben alle ein Haus. Oder mehrere. Manche haben viele. Manche haben wieder gar keins. Kein gebautes. Weil sie kein gebautes brauchen. Bei Gott ist nicht alles gleich. Und da kommen die Leute dann schon durcheinander. Zum einen mit den Häusern. Und zum anderen natürlich mit Gott. Weil es sehr kompliziert ist.

 

Das hat schon ein Politiker gesagt, dass alles sehr kompliziert ist. Obwohl, bei der Politik verstehe ich das Komplizierte nicht. Die tut ja nur, die hat ja nichts. Häuser schon, gebaute. Aber sonst nichts. Was sonst ist in der Politik, das kommt ja woanders her. Nicht aus der Politik. Das Sonstige kommt ja wieder aus dem Glauben. Und da sind sie auch sehr verschieden in der Politik. So gesehen ist es schon wieder kompliziert. Da kommt dann gerne etwas durcheinander.

 

Und wenn was durcheinander ist, ist der Streit nicht weit. Und alle können nicht gemütlich streiten. Bei einem Bier. Oder einem Tee. Oder was halt jemand gerne trinkt, wenn man Gäste hat. Oder Essen. Bei einem guten Essen redet es sich einfach viel gemütlicher, wie wenn man gar nichts hat.

 

Das mit dem Haben ist sowieso sehr ungeschickt verteilt. Bei Gott heißt es, dass alles nichts ist. Das hört der Mensch nicht gern. Aber glauben tun es schon welche. Bei Gott heißt es auch, dass nichts alles ist. Das hört der Mensch schon viel lieber. Gerade die, die nichts haben, glauben das gern. Weil es sich dann geschickter verteilt. Und bei Gott heißt es weiter, dass es nur einen gibt. Sogar da, wo es viele gibt, gibt es nur einen. Da ist er wie die Opernsänger. Eine riesige Bühne, ein Haufen Leute, aber nur ein Gott. Als ob Gott eitel wäre. Aber das glaubt der Mensch. Deswegen ist das Gotteshaus auch immer schön. Natürlich auch, weil ein schöner Gott drinnen wohnt. Aber sonst auch. Da strengt er sich an, der Mensch. Immer schon. Als ob er sonst nichts hätte. Gehabt hätte. So ist der Glauben.

 

Gottes Haus wieder ist oft gar nicht so schön. Drinnen. Das ist oft voll mit grausigen Sachen. Mit Leid und Blut und Tod. Und mit Tränen. Und mit Sachen, die der Mensch nicht versteht. Weil sie größer sind als der Mensch. Als ob es etwas Größeres gäbe. Außer dem Universum. Aber das ist ja auch nur eins. Heißt ja schon so. Und da gibt es dann vielleicht noch eins. Mehrere. Ein Multiversum. Das ist dann aber auch wieder nur eins. Und so geht das ewig weiter. Da ist es dann schon leichter, zu glauben. Weil das sonst eh keinen Sinn hat.

 

Und da kommt der meiste Streit her. Vom Sinn. Weil die einen sagen, dass das Leben keinen Sinn hat ohne Glauben. Die anderen sagen wieder, dass der Glauben keinen Sinn hat ohne Leben. Wieder welche sagen, dass das Leben keinen Sinn hat. Und die ganz Frechen sagen, dass Gott keinen Sinn hat. Obwohl sie es gar nicht wissen. Niemand weiß es. Keiner.

 

Und so baut ein jeder, wie er will. Jeder macht was Eigenes, obwohl er gar nichts weiß. Und dann stehen die Sachen herum. Und so schaut die Welt auch aus. Verhüttelt. Verschandelt. Sinnlos.

 

Da müsste man was Neues bauen. Was Gescheites. Was einen Sinn hat.

 

 

Tel Megiddo
Unbekannt / Israel
Bei Ausgrabungen in einem Gefängnis im Norden Israels sind die Überreste der möglicherweise ältesten Kirche der Welt gefunden worden. Die Grabungen im Megiddo-Gefängnis hätten einen Mosaikboden mit drei Inschriften in griechischer Sprache, geometrischen Verzierungen und einem kreisförmigen Symbol mit Fischen in der Mitte zu Tage gefördert. Die Überreste der heiligen Stätte wurden nahe Tel Megiddo gefunden, das im Neuen Testament als "Armageddon", dem Schauplatz der apokalyptischen Endzeitschlacht, erwähnt wird.

 

Dalei Lama in Kaernten
Dalai Lama / Klagenfurt
Der Buddhismus – eine Religion, in der Ruhe und innere Kraft eine große Rolle spielen. Von Besinnlichkeit war am 16. Mai auf der Universität Klagenfurt jedoch herzlich wenig zu bemerken. Der Besuch des Dalai Lama sorgte vielmehr für große Geschäftigkeit – ob in der Aula, in den Büros oder in den Hörsälen.

 

Sultan-Achmed-Moschee/Istanbul
Sultan-Ahmet-Moschee / Istanbul
In Europa kennt man sie als Blaue Moschee wegen ihres Reichtums an blau-weißen Fliesen, die die Kuppel und den oberen Teil der Mauern zieren, aber jünger als der Bau selbst sind. Kunsthistorisch bedeutsamer sind die Fliesen auf dem unteren Teil der Mauern und den Tribünen: Sie stammen aus der Blütezeit der Iznik-Fayencen und zeigen traditionelle Pflanzenmotive, bei denen Grün- und Blautöne dominieren. Die Ausmalung des Innenraumes wurde auf Rosa geändert.

 

Stephansdom/Wien
Stephansdom / Wien
Der Südturm ist ein architektonisches Meisterwerk seiner damaligen Zeit - trotz seiner bemerkenswerten Höhe ist das Fundament nur 1,5 m tief. Weiters ist er komplett freistehend und nicht mit dem Hauptkorpus der Kirche verbunden. Im Südturm befinden sich insgesamt 18 Glocken, wovon jedoch nur 13 in Funktion sind und das Haupt-Läutwerk des Stephansdoms bilden. Die Pummerin selbst, zweitgrößte Glocke Europas, befindet sich im Nordturm unter einer - im Gegensatz zum gotisch vorherrschenden Stil der Kirche - barocken Turmhaube.

 

Rathaus Wien
Rathaus / Wien
Die Rathausfassade ist ein herausragendes Beispiel für einen Profanbau der Neugotik. Das Äußere, vor allem der 105 Meter hohe Turm, ist von der Tradition flämischer Rathäuser der Gotik inspiriert, um äußerlich an die mittelalterliche Tradition städtischer Freiheit anzuknüpfen. Der Grundriss mit sieben Höfen folgt eher der Konzeption barocker Paläste. Die Zuordnung des Gesamtgebäudes zur Neugotik ist daher mit Vorsicht zu verwenden und wurde von Schmidt (Architekt) selbst auch abgelehnt. Die Baukosten betrugen 14 Millionen Gulden.

Presshaus/Oed
Presshaus / Oed

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